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1. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 5

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
die Ladungen der Schiffe aufzunehmen. Die zur Zeit der Blüte Ostias belebte andere Hauptstraße läuft dem Fluß parallel, Gäßchen und kleine Durchgänge setzen mit ihm in Verbindung. In einer ungewöhnlich geräumigen Villa fand man arabeskenreiche Mosaiken. Besonders ergiebig erwies sich die Ausbeute an Inschriften, deren 1800 zusammenkamen; kurz, unter den Eingeweihten gilt Ostia, wenn auch etwas hyperbolisch, als ein zweites Pompei, von dem das große Pnbliknm viel zu wenig Notiz nimmt. Es giebt noch andere geologisch interessante Vorkommnisse, welche den Beweis liefern, daß die römische Zeit bereits durch eine Schicht — allerdings in bescheidenerem Sinne, als die Geologen davon sprechen — von uns getrennt ist. Ich erinnere an die Wirkung der Bäche, mit ihren Vermnhrungen, wie sie bei den Ausgrabungen von Olympia sich zeigte; die Erdbeben, die im fünften und sechsten Jahrhundert n. Chr. zur Zerstörnng römischer Städte bedeutend mitgewirkt haben, da bei der Trostlosigkeit der Zeit und bei der Feindseligkeit der Barbaren an eine Reparatur nicht gedacht werden konnte. Neuerlich wurde die Thatsache konstatiert, daß die in den Fluß gerammten Pfähle mancher römischer Brücken, wie z. B. derjenigen des Rheins zwischen Moguntiacum (Mainz) und dem gegenüberliegenden Kastell, die sich erhalten haben, interessante Beispiele von Erdverkohlung liefern: die Struktur des Holzes ist unverändert, die Jahresringe der Baumstämme erkennbar, wie bei frisch gefällten Eichen, die Farbe wechselt nach der Gattung des Holzes; die spezifische Schwere und die Dichtigkeit der Struktur sind im Lanfe der Jahrhunderte erhöht worden, fo daß das Holz gegenwärtig von einer fast dem Eisen gleichkommenden Undurchdringlichkeit und Festigkeit ist. — Interessant ist ferner, daß auf den zerstörten Kulturstätten des Altertums in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters der Wald, der nicht länger im Zaum gehalten war, derart üppig zu wuchern begann, daß dieselben in dem Gestrüppe mit Hilfe der Anwohner eben noch zu finden waren; römische Straßen, die in

2. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 8

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 8 — So besitzt Ancona noch seinen Bogen des Traiau, unter dessen Regierung der dortige Hasen erweitert und verbessert ward. In Rimini (Ariminum) sieht man, mittelalterlich verballhornt, die Pforte zu Ehren des Augustus, der die hier durchgehende Flaminische — auch jetzt noch in Gebrauch befindliche— Straße neu in stand gesetzt hatte; ferner die Brücke, die Tiberins hier erbaute. — Diehauptftadt der Piemoutesen, Xurin(Augusta Taurinorum), zeigt durch die schnurgerade Richtung ihrer Straßen, welche in rechtem Winkel sich schneiden, wie die Römer bei der Gründung einer Kolonie vorgingen — der Ort wurde, wie die römischen Feldlager, quadratisch, beziehungsweise als Rechteck, abgegrenzt. Bei Aosta (Augusta Praetoria) zeigt sich dies noch deutlicher; die Stadt bildet ein Rechteck mit Dimensionen von 724 und 572 Metern; die durchziehende Straße teilt die Stadt genau in eine nördliche und eine südliche Hälfte und läuft in die zwei Thore aus. — Die bedeutendste Stadt Oberitaliens neben Turin war Mediolanum (Mailand), das durch erhaltene Monumente aus dem vierten Jahrhundert n. Chr. sich auszeichnet, in welcher Zeit es Residenz war — weil die Kaiser von hier aus über die Alpenstraßen am schnellsten auf den germanischen Kriegsschauplatz gelangen konnten. Im fünften Jahrhundert wurde Ravenna die Hauptstadt von Italien, in dessen sumpfgedeckter Gegend allein die Kaiser sich vor den Anfällen der germanischen Heerkönige sicher fühlten; hier haben Galla Placidia, die fromme aber heroische Schwester des Honorius und ihr Sohn, der nichtsnutzige Valentinian Iii., nach ihnen Odovacar und Theoderich residiert und die Stadt mit den Monumenten geschmückt, die gegenwärtig ihren einzigen Anziehungspunkt bilden — denn in der folgenden Periode ging Ravenna zurück, auch feine maritime Bedeutung verlor sich und heute wächst auf feinen Plätzen und in feinen Straßen Gras; man nennt die tote Stadt daher nicht mit Unrecht das „Pompei" jener Übergangsstufe aus der römischen in die byzantinische Periode.

3. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 70

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 70 — Daran schloß sich die Provinz Rätien, die Augusta Yinde-licorum (Augsburg) zur Hauptstadt hatte und bis an den Inn reichte, auch die Alpenlandschaft, die östliche Schweiz und das deutsche Tirol einschloß. Östlich davon lag Noricum, wo man sich verhältnismäßig rasch dem römischen Wesen anschloß. Beim heutigen Laibach (Aernona), Pettau (Petovio), Cilli (Celeia), Klagensurt (Vinmum), St. Peter im Holz (Teurnia), Lienz (Aguonturn) konstituierten sich schon unter der Jnlisch-Claudischen Dynastie römische Municipien. Marc Aurel begrüudete Ovilava (heute Wels) als Kolonie. Auch im südlichen Pannonien (Ungarn, Kroatien, Slavonien) erwuchsen bedeutendere Orte: Sirminm (bei Mitrowitz) ward zur Zeit der Reichsteilung unter Diocletian die Residenz eines der Kaiser. Nach Dacien (Siebenbürgen, Moldau, Walachei, d. i. die heute hauptsächlich von Rumänen bewohnten Landschaften) hatte Kaiser Traian zahlreiche Kolonisten aus der ganzen römischen Welt geführt, da das Land durch den rücksichtslos geführten Eroberungskrieg völlig erschöpft war. Zugleich wollte man hierin der Grenzmark eine Bevölkerung pflanzen, deren Interesse mit dem des Reiches durchaus identisch war. Es ist nahezu das einzige Beispiel vou civiler Kolonisation in der Kaiserzeit, da man sonst nur Veteranen verwendete — Italien hatte keinen solchen Überfluß an Menschen mehr, daß man die Emigration hätte begünstigen mögen —; ausdrücklich wird berichtet, man hätte die Ansiedler hierhergebracht, um den Ackerbau und das städtische Leben in Flor zu briugen. Sarmizegctusa, die frühere Hauptstadt der dacischeu Könige, ward durch Traian zur römischen Kolonie gemacht, an die sich bald andere anschlossen. Die Stadt nahm, wie die Inschriften und die sonstigen Überreste (darunter ein Amphitheater) erweisen, einen bedeutenden Aufschwung; hier kam der Landtag der „drei Dacien" zusammen, der nach dem Vorbilde des Landtages der „drei Gallien" konstituiert war.

4. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 105

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 105 — und Marcus; zugleich wurde der Neubau der Mauern und Türme vollendet; seitdem ist das genannte Regiment Jahrhunderte lang in Lambäsis gestanden und haben Lager und Legion dieselben Schicksale geteilt. Die bedeutendste Episode in der Geschichte des Regiments bildeten die Jahre 238 bis 253 n. Chr. Dasselbe hatte nämlich, geführt von seinem Legaten Capellianus, die Erhebung niedergeschlagen, welche der Prokonsul der Provinz Afrika, Gordianus, gegen den Kaiser Maximin, den Thraker, zu unternehmen sich anschickte. Bald darauf aber kam der Enkel jenes Statthalters, Gordian Iii, durch die Gunst des Senats auf den Thron und jetzt büßte die Legion für ihre Haltung. Sie wurde infam kassiert, die Mannschaft unter andere Truppcuteile verteilt. Erst sechzehn Jahre nachher, im Jahre 253 stellte Kaiser Valerian die Legion wieder her. Es ist bezeichnend für den Corpsgeist, der in den Legionen lebte, daß die alten Unteroffiziere freudig und triumphierend aus Rätieu nach den früheren Stationsplätzen zurückkehrten und dort neuerdings ihre Adler aufpflanzten; die Legion selbst nahm aus Dankbarkeit die Beinamen Valeriana-Galliena - Valeriana an: nach dem Kaiser, seinem Sohne Gallienus und seinem Enkel Valerian. Bis auf die Zeiten des Septimins Severus sehen wir in Lambäsis die alte römische Lagerordnuug strenge gehandhabt, den militärischen Gesichtspunkt maßgebend, das civile Element vom Lager ferne gehalten. Die Händler und Marketender, die der Legion sich angeschlossen hatten, um die Bedürfnisse der Soldaten zu befriedigen, mußten ihre Budeu und Magazine einige Millien vom Lager entfernt errichten, damit der Dienst nicht gestört würde. Jene Buden und Marketenderzelte hießen im Lagerlatein die ,canabae“ oder „canapae“; ein Wort, das bei den klassischen römischen Schriftstellern nicht vorkommt, das aber volkstümlich war und in den modernen romanischen Sprachen sich erhalten hat; so z. B. im italienischen „canova“, was den Weinkeller bedeutet oder auch die „Kneipe": unser jetzt gut deutsches Wort

5. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 47

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Hauptstadt, bic, ursprünglich mit ausgedienten Soldaten bevölkert (daher „Emerita"), balb zu einer der bebciitenbften Hanbels-städte heranwuchs, in der ein gewaltiger Verkehr sich konzentrierte. Zahlreiche Frembe siebelten sich hier an, Kaufleute, Wechsler, Perlenhänbler n. s. w. Die Kinder jener Veteranen wanbten sich den srieblichen Berufszweigen, dem Handel nnb der Jnbnstrie zu,

6. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 6

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 6 — der Straßenkarte des Reiches eingetragen waren, konnten um das Jahr 600 it. Chr. an manchen Orten nur noch mit Zuziehung der ältesten Landesbewohner angetroffen und passiert werden. Doch gilt dies ausschließlich von den Provinzen, wie denn z. B. für die Gegend von Brigantium (Bregenz in Vorarlberg) und Iuvavum (Salzburg) jene Waldwüste, für die mösische Uferlandschaft die Unauffindbarkeit der Straße durch einen byzantinischen General ausdrücklich überliefert ist. In Italien stand man bezüglich des Waldes wie der Straßen anders; man hatte hier in der Kaiserzeit tüchtig abgeholzt; während noch unter Augustns die Berichterstatter aus dem entwaldeten Orient die italischen Wälder und die Flößerei auf dem Tiber bewundert hatten, hören wir fünf Jahrhnnberte später von häufigen Überschwemmungen, der natürlichen Folge einer lieberlichen Forstwirtschaft. Die alten Römerftraßcn aber blieben in Italien durch das Mittelalter hin in Gebrauch; Procopius von Cäsarea, der Geheimschreiber Belisars, bewundert die so wohlerhaltene Appische Straße in begeisterten Ausdrücken. Ich kann nicht umhin, an dieser Stelle schließlich einer Theorie zu erwähnen, welche der berühmte englische Naturforscher Ch. Darwin in dem kurz vor seinem Tode erschienenen Werke über „die Bildung der Ackererbe durch die Thätigkeit der Würmer. Mit Beobachtungen über bereit Lebensweise" (1882) aufgestellt hat. Darwin, den bei bet biesbezüglichen Untersuchung von römischen Städten, Villen, Basiliken u. s. w. seine Söhne unterstützten, fanb, daß unter den alten Mosaikböben eine große Anzahl von Regenwürmern sich festgesetzt hatten und daß diese den Mörtel und Cement der Steinfußböbeu rtnb Mauern zu bitrch-brechen pflegten, um bnriiber die schwarze Erbe ihrer Exkremente aufzulagern. Besoubers lehrreich waren in dieser Beziehung die Untersuchungen der Mosaikböben einer im Sommer 1877 zu Abiuger ausgegrabenen römischen Villa und an der Basilika und onberen Bauten der römischen Stadt zu Silchcstcr in England. „Es zeigte sich, daß unter den Mosaikböden des Atriums

7. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 71

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Auch die Bergwerke im siebenbürgischen Erzgebirge wurden in Gang gebracht; die Art und Weise, wie die Römer die riesigen isolierten Felsmassen bearbeitet haben, erregt noch gegenwärtig das Stauueu der Reisenden; jene sind nämlich von außen in die Runde gearbeitet, so daß sie einem großen zerstörten Amphitheater oder dem Krater eines Vulkans ähnlich sehen. Als die besten Bergarbeiter in den illyrischen Provinzen galten damals die Piruster in Dalmatien, deren zur Kolonisation des Bergdistrikts nicht wenige verwendet wurden. In den verlassenen Schachten fand man eine Anzahl von Wachstafeln, auf denen Quittungen, Kaufverträge u. dgl. verzeichnet waren. Römische Bewohner scheinen beim Einfall der Germanen und Jazygen im sog. Marcomannenkrieg ihre „Papiere" in Sicherheit gebracht und später nicht mehr Gelegenheit gehabt zu haben, das glücklich Verborgene wieder an sich zu nehmen. — Südwärts der Donau, in Mösien (Bulgarei, Serbieu) bis an den Balkan hin, lebte in der späteren Kaiserzeit überall eine römisch redende oder doch radebrechende Bevölkerung; ebenso in der westlich anstoßenden Provinz Dalmatien, die nicht nur den heute sogenannten Küstenstrich, sondern auch dessen Hinterland, Bosnien, die Herzegowina und das nördliche Albanien umfaßte. Der Held dieser Landschaften war Kaiser Dioeletian, der aus denselben herstammte. Nach seiner Thronentsagung (im 1.305), kehrte Dioeletian in die Heimat znrück und bewohnte hier nahe der Provinzialhauptstadt Salouae den herrlichen Palast, den er sich erbaut hatte. Aus diesem Palast erwuchs während der Barbarenzeit die heutige Stadt Spalato, was beiläufig einen Begriff von seinen gewaltigen Dimensionen geben mag: es war ein ganzer Komplex von Baulichkeiten, bei fünfhundert Fuß breit, sechshundert lang, der in Form eines festummauerten und mit Türmen versehenen Lagers errichtet war; durchschnitten von zwei in senkrechter Richtung sich kreuzenden Straßen, deren Ausgänge (davon einer die sog. „porta aurea“) durch je zwei Türme flankiert waren. Die

8. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 101

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 101 — die Hilfe des Nonius Datus zu vollenden ist, der die Sache ebenso sorgfältig wie geschickt in Angriff genommen hat. Deshalb würde ich Dich gebeten haben, ihn uns noch einige Monate zu lassen, wenn er sich nicht infolge von Überanstrengung eilte Krankheit zugezogen hätte . . . Das Fragment der Inschrift bricht hier ab, sonst würden wir vielleicht erfahren, wie Nonius Datus wieder gefuud wurde und das Werk vollendete. Gestorben ist unser Mann erst später zu Lambäsis, woher die Inschrift stammt. — Vor allem erregen die großartigen permanenten Befestigungen, die längs der Reichsgrenze angelegt wurden, als ein dauerndes Denkmal der vollendeten Militärtechnik der Römer noch jetzt unsere Bewunderung. Auch in dieser Hinsicht ezcellierte das Zeitalter des Hadrian. In den Jahren 122—124 n. Chr. legte der Statthalter von Britannien, Aulus Platorius Nepos, dort den Hadrianswall an; quer durch die Insel vom Jtuna Aestuarium (firth of Solway) zur Münduug des Tynefluffes errichteten drei hierzu kommandierte Legionen, sowie zahlreiche Älen und Kohorten eine zusammenhängende Befestigungsliuie von Mauern und Türmen, Wall und Graben, großen und kleinen Kastellen, welche durch eine Straße miteinander verbunden wurden. Den Anteil jedes einzelnen Truppenkörpers am Bau bezeugen zahlreiche große und kleine Jnschriftentafeln, nicht selten mit Angabe des Maßes der von ihnen ausgeführten Strecke. Thore und Straßen führten nordwärts über den Wall hinaus; einige vorgeschobene Kastelle erhielten die nähere Fühlung mit den schottischen Stämmen aufrecht. Zwanzig Jahre nachher, im Jahre 142 unter K. Pius, erbaute der Legat Q. Lollius Urbicus nördlich vom Hadrianswall, zwischen der Clota und Bodotria (the fritk of Clyde und of Forth) eine ähnliche Fortifikation, den Antoninswall; — doch verlegte Kaiser Septimins Severus, der seine letzten Jahre in Britannien zubrachte und dort auch gestorben ist, den Schwerpunkt

9. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 102

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 102 — der ganzen Desensivstellung wieder nach dem Hadrianswall zurück, indem er ihn zugleich beträchtlich verstärkte; er hieß seitdem der Wall des Severus. — Nach denselben Prinzipien wurde unter Domitian, Traian und Hadrian in Germanien eine sechzig Meilen lange Befestigungslinie angelegt, die von der Lahn an den Main, von hier nach den castra Regina <Regensbnrg) hinlief; es ist dieselbe, die als Tenfelsmancr und „ Pfahlgraben" im Munde des Volkes fortlebt. Dieser Grenzwall bestand, wie die neueren Untersuchungen lehren, zunächst aus einem Erdwerk in der Höhe von 3 -5 Fuß; mit einem gemauerten Kern von Gußwerk, wozu nicht selten der natürliche Fels benutzt ward. Vor dem Wall, in der Entfernung von 15 Schritten, lag ein Graben, 10 Fuß breit, von verschiedener Tiefe. Vor diesem Graben zog sich eine Pallisadenreihe hin, woher von den Germanen der Name „Pfahlgraben" geschöpft wurde, der auch in einer Reihe von Ortsnamen jener Gegend noch fortlebt. (Audere glauben, daß der Name „Pfahlgraben" von den hohen Grenzpfählen geschöpft wurde, welche aufgestellt waren, wo eine Straße den Wall durchschnitt; das Volk habe die Stelle, wo zugleich meist Niederlassungen waren, „am Pfahl" genannt, weshalb in den Ortsnamen immer nur das Bestimmungswort „ Pfahl", nie aber „Pfahlgraben" vorkomme.) Hinter dieser dreifachen Befestigungslinie standen die Wachttürme: kleinere Kastelle in der Entfernung von 500—700 Schritten und nach Z-/2 bis 4x/2 Stunden größere Standlager; der Wall bildete sowohl die Grenze als auch eine wohlorganisierte Beobachtung^ und Allarmierungslinie, welche von den dienstthuenden Soldaten begangen werden mußte, um im Falle eines bevorstehenden Angriffes die am Rhein und der Donau stationierten Truppen verständigen zu können; die Signale waren von einem Turm zum anderen sichtbar und vermochten die Kunde mit telegraphischer Geschwindigkeit zu verbreiten. — So lagen Römer und Germanen Jahrhunderte lang einander

10. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 103

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 103 — gegenüber und entwickelte sich ein lebhafter Grenzverkehr, infolge dessen der römische Kaufmann in ruhigen Zeiten tief ins barbarische Land drang, ja dort Faktoreien begründete; in Rom gelangte man auf diese Weise zu jener genauen Kenntnis der germanischen Verhältnisse, wie sie Tacitus in der „Germania" uns überliefert hat. — Ähnliche Grenzwälle wurden in den Donauprovinzen angelegt, in Pannonien, Dacien, Mösien, wobei vielfach das Flußthal selbst als Graben benutzt wurde, längs dessen römische Truppenabteilungen in Kastellen und Blockhäusern dislociert waren; wie die Abbildungen der Traianssänle uns dies vergegenwärtigen. Es handelte sich auch hier für gewöhnlich nicht darum, Krieg zu führen, sondern die Grenze zu überwache». — Dasselbe war in Afrika längs der numidischen Grenze der Fall: diese wurde durch Burgen und Kastelle gesichert, die dienstthuenden Trnppen lösten sich von Zeit zu Zeit ab, die abgelösten kamen nach dem Legionshanptqnartier, nach Lambäsis, zurück, um dort auszurasten und sich gütlich zu thun. Daß der Soldat dies konnte, dafür war gesorgt, und wie er dies that, darüber geben uns eben die Denkmale von Lambäsis klaren Aufschluß. Als die Franzosen in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts Algier occnpierten und in das Innere des Landes vordrangen, da trafen sie auf die wohlerhalteneu Überreste des römischen Legionsquartiers. Der Oberst Carbuceia ließ das Grabmal des Q. Fabins Maximus, des einstigen Kommandanten der hier stationierten dritten (Angnstischen) Legion, restaurieren und defilierte dann mit seinem Regiment zur Ehrenbezeigung für den römischen Kollegen. Seitdem hat man in Lambäsis, wo sich gegenwärtig eine französische Strafkolonie befindet, über zweitausend Inschriften ans den Ruinen hervorgezogen und daraus die interessantesten Details für das Lagerleben der alten Zeit geschöpft. Das hiesige Lager war, wie die Überreste darthnn, ein von
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